Kreisdelegiertenversammlung des AWO Kreisverbandes Lörrach e.V. im Maulburger Rathaussaal
Über drei turbulente Jahre mit Höhen und Tiefen, mit begleitenden Sorgen und Ängste hinsichtlich finanzieller, existenzieller und personeller Situationen hatte die Kreisvorsitzende Hannelore Nuß zu berichten. Die Delegierten der 12 AWO Ortsverbände konnten nach langer Pandemiepause wieder in Präsenz begrüßt werden, was allgemein sehr gut ankam. Neben den Wahlen standen Berichte der Kreisvorsitzenden, der Geschäftsführung sowie der Revisoren für die Jahre 2019, 2020 und 2021 an.

Hannelore Nuß berichtete über die 100 Jahr Feier der AWO Gründung im Bürgersaal in Rheinfelden, die gelungene Anbindung der Nah- und Wärmeversorgung und deren Auswirkung. Sie erinnerte an den großen Wasserschaden im Schatzkästlein und dankte nochmals allen Spendern und Helfern nach der Behebung der Schäden bei den Aufräumarbeiten. Die Pandemie/Coronazeit war allseits geprägt mit aufwendigen, teils nervenaufreibenden Schließungen und auch immer verbunden mit der Angst und Frage: „Können wir überleben“, so Nuß. Die für längere Zeit eingeführte Kurzarbeit, die Betreuung bei den Grundschulen waren gar nicht oder nur eingeschränkt möglich und immer wieder auch mit Diskussionen seitens der Eltern und verantwortlichen Erzieher*innen verbunden. Oftmals ein Drahtseilakt von Seiten der Kreisvorsitzenden und der Geschäftsführerin, Ina Pietschmann. Der in 2021 durchgeführte Impulstag für den gesamten Vorstand wurde gut angenommen und zeigt erste Erfolge, aktuell mit der Realisierung der Auslieferung von „Essen auf Rädern“ in Zusammenarbeit mit dem Mühlehof in Steinen. Unter der Rubrik „Personelles“ wurde die Arbeit der jeweils zuständigen Mannschaften sowie im bürotechnischen Bereich gelobt mit der Bitte bei der Suche nach einem Fahrer für das Transporter Team sowie für die Buchhaltung zu unterstützen.
Großer Dank ging an alle ehrenamtlichen Mithelfer*innen und Mitarbeiter*innen, an alle Ortsvereine mit den dort Ehrenamtlichen, an Kommunen, Schulen, Behörden, Jobcenter und Ämter sowie an die Vorstandskollegen*innen des Kreisverbandes. Ina Pietschmann stellte die Bilanzen von 2019 bis 2021 vor. Die drei Sozialkaufhäuser in Rheinfelden, Wyhlen und Schopfheim sowie die AWO kids sind die Schwerpunkte des Kreisverbandes. 2019 war noch ein ganz „normales“ Jahr, in welchem ein leichtes Plus von 6.432€ erwirtschaftet wurde. In den Coronajahren 2020 und 2021 konnte die AWO nur durch die finanzielle Unterstützung des Staates überleben. 2020 hielt sich das Defizit mit einem Minus von 12.377€ in Grenzen und 2021 konnte ein kleiner Ausgleich von 2.544€ erzielt werden. Christian Leszkowski bescheinigte korrekte Kassenberichte und empfahl die später durchgeführte Entlastung des Vorstandes. Für 2022 schaut der Kreisverband optimistisch in die Zukunft. „An dem Tag, an dem die Maskenpflicht fiel, lief alles wieder wie Früher“, freute sich Pietschmann. „Vorausgesetzt die zu erwartenden Pandemiemaßnahmen ab der kalten Jahreszeit knebeln die Geschäfte und Schulen nicht zu sehr.“ Vor allem die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen ist ein Schwerpunkt der Sozialkaufhäuser, welcher weiter ausgebaut werden soll.
Bevor es zum eigentlichen Wahlakt kam, appellierte Nuß in ihrem Statement an die Wichtigkeit der AWO Arbeit für die Gesellschaft und dass sich die AWO großen Herausforderungen stellen müsse und werde. „Der soziale Gerechtigkeitsgedanke wird sich wohl spalten und das kann Auswirkungen auf uns und unsere nachfolgenden Generationen haben“, so Nuß, die sich darüber Sorgen macht. Die politischen und sozialen Folgen der Pandemie, der Kriege und des Klimawandels belasten Europa und Deutschland mit enormen Problemen und erfordert umsichtiges Handeln. Dazu gesellt sich ein Umdenken bei jüngeren und jungen Menschen und Familien, was die Arbeitswelt und angedachte Freizeit betrifft. „Es gibt so viele offene Fragen ohne erkennbare Lösungen, z.B. auch bei der Kinderbetreuung, Kindergrundsicherung, Unterstützung von schwach gestellten Menschen, bedarfsgerechten und vor allem bezahlbarem Wohnraum, die angemessene Entlohnung unverzichtbarer Berufe für die Gesellschaft, die Teilhabe, Integration, Pflege im Alter und und und, so Nuß. „Das bedeutet, dass das Bürgerschaftliche Engagement und das Sich-Einbringen in ein Ehrenamt weiter beworben werden muss. Das heißt aber auch Anerkennung und sichtbare Stärkung dieses Engagements. Es wird, und das spüren nicht nur wir, nicht leichter Leute zu finden, die sich zuverlässig engagieren wollen. Nuß würde sich von Herzen wünschen, dass es weiter gelingt, das Zusammenleben mit und untereinander friedlich zu gestalten. Dass „Frieden“ nicht selbstverständlich ist, wird uns täglich vorgeführt und wir sollen uns und den nachfolgenden Generationen vermitteln, dass der Friede ein hohes und lebenswertes Gut ist und es sich lohnt, sich dafür einzubringen. Das wünsche ich mir für uns aber auch für die Welt um uns herum“, so die Vorsitzende.
Hannelore Nuß hat sich nochmals zur Wahl gestellt, weil sie zusammen mit dem bewährten Vorstand und der Geschäftsführung weiterhin die Stimme für die AWO erheben will. Der Vorstand blieb fast unverändert, nur Cindy Jäkel aus Hausen übernahm das Beisitzeramt vom AWO OV Hausen Vorsitzendem Friedrich Jäkel.
Wahlergebnis: Einstimmig für die Vorsitzende und den Vorstand, sowie für die Kassenprüfer und Revisor.
Informationen
AWO KV Lörrach e.V.
12 AWO Ortvereine
66 Mitarbeitende
52 Ehrenamtliche in den drei Sozialkaufhäuser
Homepage: www.awo-loerrach.de
Tel. 07623 3093704